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Donnerstag, 9. Mai 2013

Kristallwesen, Innere Größe und Verletzlichkeit - ein Leben "außer Konkurrenz"


"Glück"

Großartig tritt hervor
Das Leben aus unscheinbarem Nichts.

Leuchtet in Farben
Strahlt wie die Sonne
Rauscht wie ein Wasser
Taumelt in der Zeit.

Ich steh zurück
Bin wie das Nichts
Denn in dem Nichts
Ist Glück
Bin ICH

HAS

Gedicht aus dem Buchmanuskript
"Das Wesen der Kristallkinder - Menschsein der Zukunft"



Nachdem ich Euch, liebe Blog-Freunde einige Textstellen aus meinem Manuskript über die Wesensart der Kristall-Persönlichkeit vorgestellt habe, in denen die 6 jährige Anyànaé selbst erzählt hat, möchte ich einen Teil anschließen, in dem ich einige Erkenntnisse aufzeige, die ich durch meine Erfahrungen mit diesem Seelenkind gemacht habe. Auf dem Hintergrund dieser lebendigen Schilderungen, werdet Ihr leichter nachvollziehen können, wie ich dazu kam.

Buchausschnitt: (angepasste Fassung)

Innere Größe

Es kam ein Zeitpunkt, an dem sich alle gesammelten Wahrnehmungen und Erfahrungen mit meinem Seelen-Pflegekind zu einem Gesamteindruck zusammenfügten. Was ich damals wahrnahm und immer wieder aufs Neue wahrnehme, ist eine Seele von solch enormer Reife und Größe, dass es kaum fassbar ist. 

Sie ist mit dieser Größe und einer natürlichen Würde fraglos da, 
authentisch, schnörkellos 
und gerade dadurch umso beeindruckender.

Ich habe nach Worten gesucht, die dem, was sie ausmacht, gerecht werden und das einzige, was für mich stimmt ist: 
„Anyànaé pur“ ! 
Unverwechselbar, einmalig, großartig und wundervoll ! 

Stärke und Zartheit verbinden sich in einer speziellen Art, hohe Intelligenz verbindet sich mit der Weisheit ihrer reifen Seele. Sie ist im Besten Sinne unschuldig – ohne jemals naiv zu sein. Sie ist ein liebevolles und auch zärtliches Kind, doch was sich als einziges so stimmig anfühlt wie mein Begriff „Anyànaé pur“ ist: 

„Anyànaé ist gut, durch und durch gut, zutiefst gut.“ 

Was mich immer wieder so besonders berührt, liegt weniger in dem, was sie tut als in ihrer Art zu sein – in sich ruhende Seinsqualität, still und lebendig gleichzeitig.

Jedes mal aufs Neue fließt mein Herz angesichts dessen über und ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Mensch dieses Kind nicht lieben kann. In Erinnerung dessen, was ich von ihrem Leben weiß, hat es mich immer wieder fassungslos gemacht und mich tief geschmerzt, wie wenig sie als das geliebt wurde, was sie ist. Ich habe versucht zu verstehen, wie es dazu kommen konnte. Was ich gefunden habe, ist etwas, das über eine individuelle Veranlagung hinausreicht und ein umfassenderes Verständnis für Kinder und Erwachsene mit einer solchen Wesensart ermöglicht. 

Kindchenschema

Die Verhaltensforschung ist im Tier- und Menschenreich auf eine Einrichtung der Natur gestoßen, die gewährleistet, dass Jungtiere und Menschenkinder ein möglichst großes Maß an Schutz und Fürsorge durch die Erwachsenen bekommen. Konrad Lorenz prägte dafür den Begriff „Kindchenschema“. Es umfasst bestimmte Körperformen und Körpersignale, die das Kind dadurch aussendet. Bei Wikipedia fand ich dazu den Satz: „Eltern erkennen durch diese Merkmale die Schwäche und Hilfsbedürftigkeit des Heranwachsenden und werden dadurch zu Schutz- und Pflegeverhalten animiert.“

Beim Anblick  kleiner Tiere und Kindern lösen große Köpfe, Kulleraugen, Babyspeck und tapsige Bewegungen oft sogar Entzücken und Wonne aus im Sinne von „süüß!“, „niedlich!“, „knuddelig!“. Es ist ein Instinkt und doch auch mehr als das. Angesichts von soviel Arglosigkeit, aber eben auch Hilflosigkeit, wird alles Gute im Herzen des Erwachsenen aktiviert (wenn es nicht allzu verschüttet ist). 
Nach meiner jetzigen Beobachtung hängt die Aktivierung dieses Kindchenschemas jedoch genauso stark von der Seelenhaltung des Kindes ab. Je nachdem kann es die körperlichen Signale verstärken oder abschwächen. 

Die Verletzlichkeit des Kristallkindes

Ein Kind wie Anyànaé appelliert nicht an die Instinktebene, denn sie verkörpert eine Lebensart von Menschsein, die jenseits dessen liegt.

- Was geschieht aber, wenn die Seele eines Kindes ohne den Schutz des "Kindchenschemas"
   ins Leben tritt?
- Was ist, wenn es darauf verzichtet, weil es dem eigenen Wesen nicht entspricht? 
- Was wird in Erwachsenen ausgelöst, wenn ein Kind mit der inneren Größe und Würde
   eines Weisen vor sie tritt? 
- Wie werden sie mit der Doppelbotschaft umgehen, die sich aus dem kleinen Kinderkörper
  mit den unschuldigen Augen und dem gleichzeitig vorhandenen Ernst und Wissen in dessen 
  Blick ergibt? 
- Was geschieht, wenn es außer Größe und Würde auch noch Stärke und
  Unerschütterlichkeit ausstrahlt? 
- Wer wird sehen, dass sich gerade damit dieses Kind in einer Schutzlosigkeit den Menschen
   ausliefert, die kaum zu überbieten ist? 

Nur Wenige!

Denn es ist in unserem Lebensverständnis ein Paradox, 
eine scheinbare Unmöglichkeit, 
über Größe und Stärke verletzlich zu sein.


Ich bin bereits bei der erwachsenen, verkörperten Anyànaé auf Anzeichen dieses Paradoxes gestoßen, ohne es noch richtig fassen zu können. Zu einer klaren Erkenntnis wurde es unter anderem deshalb, weil  das Kind Anyànaé mit ihren sechs Jahren selbst in größter innerer Not, in Schmerz und Verzweiflung oder in krankem Zustand niemals hilflos wirkteund auch nicht schwach. Wurden ihre seelischen Verletzungen aktiviert, litt sie oft auch körperlich: unter Bauchschmerzen, Übelkeit, teilweise begleitet von Fieberschüben. Ich kann mich aber nur an ein oder zwei Male erinnern, die sie ihr seelisches Leid mit lautem Weinen oder gar Herausschreien geäußert hätte, wie andere Kinder es tun.

Ihre Art, in sich zu sinken - dem Schmerz entgegen - bringt eine „Qualität“ von stillem Leid hervor, das in seiner Intensität und Unmittelbarkeit auch in diesem Zusammenhang das zeigt, was ich „Anyànaé pur“ genannt habe. Ihre innere Qual manifestiert sich als ein greifbarer Seinszustand im Raum, ohne Dramatik und gerade darin so besonders eindrucksvoll und nahe gehend. Es fordert von ihr absolutes Dasein im Hier und Jetzt. 

Sie darin zu begleiten, bewirkt in mir immer wieder ein Ankommen in achtungsvoller Stille. Trost und Heilung liegt dabei ausdrücklich darin, gemeinsam Zeuge dessen zu sein, was geschieht.

In diesem besonderen Fall einer „Kristallkind-Inkarnation“ vor etwa sechzig Jahren müssen wir uns außerdem vergegenwärtigen, wie die Rollenzuteilung und das Verständnis von Kindern damals definiert waren, jedenfalls in der gängigen Gesellschaft. Das Kind wurde, vom Erbgut einmal abgesehen, wie ein weißes Blatt betrachtet, das völlig unbeleckt in diese Welt kommt. Die Aufgabe der Erziehungspersonen war es, dieses weiße Blatt langsam mit Inhalten und Fähigkeiten zu füllen.

Die Berufsbezeichnung von Kindergärtner/in zeigt mit dem Bild des Gärtners noch etwas von der damals vorherrschenden Haltung gegenüber Kindern. Erziehung wurde auf diese Weise bestenfalls, mit liebevollem Ansinnen, als ein schöpferischer Prozess betrachtet, der Kindern ein zufriedenes Leben in gesellschaftlicher Anerkennung ermöglicht. Über das hinaus konnte es dem Erziehenden noch die Zufriedenheit eines erfolgreichen Erziehungskünstlers verschaffen.

Wie Anyànaé an anderer Stelle selbst eindrücklich beschreibt, beschert ein kleines, hilfloses Wesen den Erwachsenen nicht nur langfristig eine Vorbildfunktion, sondern auch in vielen kleinen Situationen ein Gefühl von Überlegenheit, Stärke, Macht und Größe. Im Vergleich zum Kind steigt der eigene Wert, steht der Erwachsene gut da – hilfreich und gut. Er strahlt.

Ein Kind wie Anyànaé mit ihrer selbstverständlichen Größe, Würde, Reife und stillen Weisheit bewirkt bei Erwachsenen, die nicht in einem gesunden Selbstwertgefühl verankert sind, genau das Gegenteil. Angesichts dieses Kindes werden ihm seine Mängel und Unfähigkeiten stärker bewusst als sonst. Im Vergleich fühlt es sich für Erwachsene dann mit einem Mal so an, als wären sie selbst kleiner und dem Kind unterlegen.

Was liegt also näher, als Situationen zu schaffen, die eine vertraute, sich richtig anfühlende, Hierarchie wieder herstellen, in der die erwachsene Person also überlegen dasteht? Das Kind ist nun wieder klein und hilflos – gröber gesagt: „klein und dumm“. Ein Kind abzuwerten, klein zu machen oder so zu verwirren, dass es die Orientierung verliert, nicht mehr versteht, was geschieht und es damit dumm dastehen zu lassen, sind leider bis heute beliebte Mittel, um Kinder an „ihren Platz“ zu verweisen. Ihnen ihre Wahrheit abzusprechen gehört auch noch dazu. Im Fall von Anyànaé haben sich der pädagogische Zeitgeist und die persönlichen Umstände verstärkend zusammengeschlossen.

Zwischenmenschliche Konsequenzen im Erwachsenenalter

Diese Dynamik bleibt aber nicht auf die Kindheit beschränkt. 

Auch im Erwachsenenalter wird eine „Kristall-Persönlichkeit" in Menschen mit schwachem Selbstwertgefühl, die gewohnt sind, sich durch Leistungsbeweise, Konkurrenzkämpfe und Sieger-Verlierer-Hierarchien zu definieren, unverständliche Abwehrmechanismen in Gang setzen. 

Je näher ein solcher Mensch der "Kristall-Persönlichkeit" kommt, desto stärker können diese Abwehrmechanismen ausfallen. Da, wo diese eine Frau ist (und altes Frau-Mann-Rollenverständnis mitschwingt), werden Männer stärker als bei anderen um ihre Position kämpfen und Frauen das starke „Konkurrenz-Weibchen“ auszuschalten versuchen. Die betroffenen Menschen mit  „Kristall-Persönlichkeit" verstehen dann gar nicht so recht, wie ihnen geschieht. Sie suchen nach Lösungen, um den Frieden wieder herzustellen und den Wert der anderen besonders anzuerkennen, um kurz darauf wieder in einer ähnlichen Dynamik zu landen. 

Sind sich Personen ihres Wertes, ihres Könnens, ihrer Größe, aber auch ihres Verdienstes, geliebt zu werden, nicht sicher, werden sie sich im Zusammensein mit einem für sie so besonders empfundenen Menschen zuerst einmal aufgewertet fühlen, - um sich später nur schon durch die reine Existenz und Gegenwart eines „Kristallwesens“ wie Anyànaé klein, minderwertig und unterlegen zu fühlen! Es lässt sich auch mit ausgesprochener Bescheidenheit, Zurückhaltung oder Tiefstapelei nicht verhindern, dass diese Menschen sich doch irgendwann wieder herausgefordert fühlen, um den eigenen Platz in der Rangskala zu kämpfen. Leider reicht den meisten Menschen mit einem schwachen Selbstwert auch das Erreichen einer gleichwertigen Position nicht aus. Sie brauchen eine deutliche Überlegenheit als Ausgleich für eigene Schwächegefühle.

Für alle Erwachsenen mit den hier beschriebenen Kristall-Wesenskräften gilt darum noch mehr als für andere, sich immer wieder "außer Konkurrenz" zu betrachten, sich nicht irritieren zu lassen und das Wissen um ihre innere Größe und Würde in sich zu hüten.


Fortsetzung folgt

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