Beschreibung

Astrologie - Transpersonale Psychologie -Psychosynthese - Ganzheitliche Pädagogik - Lebenssinnfragen - Menschsein im neuen Zeitalter

Samstag, 24. August 2013

Widderkind - Widderkraft: Eine autobiographische Heilgeschichte, Teil 1




Sibylle
Widder-Kind
 "Bille" genannt -
auch "Frosch" oder "Grashüpfer"


Diese Geschichte ist eine wahre Geschichte. Ich habe sie selbst erlebt.

"Bille-Frosch" hatte einen schwierigen Start ins Leben. Dazu gehörte auch, dass ihre Mutter alleinstehend war und viele Stunden am Tag arbeiten musste. So war sie alltags 8-10 Stunden in Krippe und Kindergarten. In den ersten 15 Monaten musste sie zusätzlich für 6 Wochen ins Vollheim und zweimal für 3 Monate ins Krankenhaus. Wie damals üblich, wurde sie dort die meiste Zeit liegend angebunden.

So lernte sie erst spät laufen und noch später hüpfen.
Dafür hüpfte sie dann mit ganzer Leidenschaft.

Selbst an der Hand ihrer Mutter hüpfte sie ständig auf und ab wie ein Gummiball. Die Mutter nahm es mit Geduld, denn sie war froh, Bille-Frosch gesund und fröhlich zu sehen.Als Widder-Mutter überkam sie dann gelegentlich auch das Hüpf-Fieber und dann hüpften die beiden im Gleichtakt die Straße entlang, auch mit Einkaufstaschen. Es störte sie nicht, wenn manche Leute komisch guckten.  Manchmal hängte Mutter Frosch die Taschen auch an den Lenker von Bille-Froschs Roller, klemmte ihre Füße hinter ihr Kind auf das Trittbrett und sie rasten in rasantem Tempo eine steile Straße hinunter (steil für Hamburger Verhältnisse). Ja, das waren schöne Momente.

Mit großer Freude stieg das kleine Widder-Mädchen Treppen hinauf. Oben angekommen stieß sie einen Freudenschrei aus, kletterte hinab - und wieder hinauf. Wieder ein Freudenschrei! Treppab: Wo ist die nächste Treppe ? Widder-Kinder sind wahre Gipfelstürmer.



Doch irgendwann reichten Bille-Frosch Treppen und Hüpfer nicht mehr. Sie setzte sich in den Kopf, Handstand und Kopfstand zu können und übte unermütlich. 

Nun wohnte sie aber mit ihrer Mutter auf Untermiete in 2 kleinen Zimmern, in denen auch noch Küche und Waschecke Platz haben mussten. Die Frau, bei der sie in einer 3-Zimmer-Wohnung lebten, nannte Bille-Frosch "Tante Ise" (kurz für Luise), die für sie im Lauf der Jahre wie zu einer zweiten Mutter wurde. Zum Glück hatte Tante Ise gute Nerven, denn bei bei jedem Handstand knallten die Füße an Türen und Schränke (kein Wandplatz!). Beim Runterkommen oder Umfallen rumste es wieder und der Holzboden bebte.

Wenn ein Widderkind sich etwas in den Kopf gesetzt hat, lässt es nicht locker und so blieb es nicht bei 2 bis 3 Versuchen pro Tag. 10 mal, 20 mal knallte es an Türen. 10 mal, 20 mal bebte der Boden. Zum Toben auf die Straße geschickt, scheute sich Bille-Frosch auch nicht, auf Pflastersteinen an der nächsten Mauer weiter zu üben - keine ungefährliche Angelegenheit!

Schließlich hatte Tante Ise eine Idee. Sie ging mit Bille-Frosch zu einer großen Turnhalle, wo ein Turnverein war. Viele kleinere und größere Hüpffrösche lernten dort von einem erfahrenen Turnfrosch, wie sie richtig Handstand machen können. Und sie lernten noch vieles mehr.
Bille-Frosch gefiel das richtig gut und das hatte noch einen anderen Grund. Sie hatte nämlich eine erwachsene Freundin, die war Verkäuferin im Kaufmannsladen an der Ecke - und eine echte Kunstturnerin. Immer hatte sie sich im Stillen gewünscht, Renate möge ihre große Schwester sein. Und so würde sie ihr jetzt nacheifern und richtig gut turnen lernen. Sie übte fleißig alles, was ihr gezeigt wurde, doch am besten wurde sie im Lauf der Zeit am Stufenbarren. Kopfüber, kopfunter, mit Schwüngen und Sprüngen, wie tat das gut!

In der Schule gehörten die Geräteturnstunden denn auch zu ihren Lieblingsstunden. Die Turnfroschfrau  war erfreut über Bille-Froschs Können und auch die anderen Froschmädchen guckten ihr gern zu. So kam es, dass die Lehrerin meinte, auf Bille-Frosch müsse man nicht aufpassen. Und die beiden Mit-Frösche, die am Stufenbarren Hilfestellung machen sollten, dachten genauso.

An diesem Tag, "Bille" war nach Menschenjahren 12 Jahre alt, da wollte sie den "Unterschwung" am Stufenbarren besonders gut machen und die Lehrerin ermutigte sie. 
(Für die, die es nicht wissen, es geht so: Am oberen Holm festhalten - mit einem Fuß vom unteren abstoßen - Füße und Beine gestreckt mit aller Kraft nach oben und vorne schwingen, - am höchsten Punkt loslassen - mit durchgebogenem Rücken über den unteren Holm nach vorne fliegen und auf beiden Füßen landen, ohne zu wackeln.)
Mutig schwang sich "Bille" steil empor - und bekam plötzlich Angst. Würde sie es noch schaffen? War sie zu hoch für den Absprung? Zu lang überlegt! Der Schwung ruckte in ihre Arme, der Rücken krachte mit voller Wucht senkrecht auf den unteren Holm! "Ich zerbreche" ! "Luft" ! "Festhalten, festhalten" !

Die Mädchen schrien, die Lehrerin kam angelaufen. Zu dritt mussten sie Bille-Froschs verkrampfte Hände lösen und sie runterheben. Es wurde still in der Halle und ebenso still lag "Bille" da und atmete nicht mehr. Erschreckt sahen die sonst so munteren Frösche, wie aus Bille Frosch ein ganz blauer Frosch wurde. Die Lehrerin pumpte mit den Armen, drückte die Brust, immer und immer wieder. Endlich holte "Bille" wieder Luft und schlug die Augen auf.

Es dauerte gar nicht lange, da stand sie auch wieder auf eigenen Beinen und da Widder-Kinder nicht nur mutig, sondern auch sehr tapfer sein können, sagte sie, sie könne allein zum Arzt und nach Hause gehen. Doktor Frosch durchleuchtete den Rücken und fand zum Glück nichts Schlimmes. Mit einer Salbe gegen Schmerzen ging sie nach Hause.
Wochen vergingen, die Schmerzen blieben. Der Arzt beruhigte und gab die nächste Tube Salbe. Monate vergingen - und wieder gab es nur Salbe. Die Schmerzen wurden schlimmer und nun musste sogar der tapfere Bille-Frosch oft weinen.

Darum ließ die Frosch-Mutter sie nun nicht mehr allein zum Doktor gehen, sondern fuhr mit ihr in ein großes Krankenhaus. Der Rücken wurde wieder durchleuchtet. Die Doktoren guckten erschrocken und sehr bedenklich auf die Aufnahmen und zu Bille-Frosch, denn:
Mehrere der Polsterkissen, die die Knochen im Rückgrat abfedern, waren wohl beim Unfall beschädigt worden, nach und nach ausgelaufen und die Wirbelknochen aufeinander gerutscht. Bei jeder Bewegung hatten sie aufeinander gerieben und nun - mehr als 1 Jahr später - waren sie eingebrochen und kaputt. Das würde nie mehr heil. Wie denn auch? Und wie hatte Bille-Frosch das nur ausgehalten?

So war es vorbei mit turnen, mit rennen und toben, hüpfen und springen. Langsam gehen, vorsichtig bewegen, stillhalten, stillhalten! Turnverein vorbei, Schwimmverein ade!

Aber Bille-Frosch sang für ihr Leben gern und singen tat nicht weh -
und so sang sie sich in den Tag und in die Nacht.

Zum Glück hatte sie eine Klassenkameradin, die sie schon kurz nach dem Unfall zum Vorsingen  in einen großen Chor mitgenommen hatte, in dem sie sang. "Bille" hatte eine sehr schöne Stimme und sie wurde gleich angenommen. Das war ungewöhnlich, denn jedes Jahr bewarben sich Hunderte von Mädchen im damals international bekannten NDR-Kinderchor von Erich Bender und er nahm nur wenige davon auf.

Mit der gleichen Leidenschaft, mit der Bille-Frosch vorher gehüpft und geturnt hatte, widmete sie sich nun dem Chor-Singen. Es machte sie glücklich und ließ sie immer wieder ihre Schmerzen vergessen.




"Bille" im NDR-Chorkleid beim Singen
mit eigener Gitarrenbegleitung


ENDE - Teil 1

In Teil 2 werde ich berichten, wie das Leben des Widderkindes "Bille" erst noch schwerer wurde, 
es schließlich eine überraschende Wende gab und unerwartet Heilung geschah.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen