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Mittwoch, 28. August 2013

Widderkind - Widderkraft: Eine autobiographische Heilgeschichte, Teil 2

Inhalt

- Singen im Kinderchor des Norddeutschen Rundfunks
- Vom Sing-Frosch zum Flöten-Frosch
- Traurig, krank und immer kränker
- Eine überraschende Wende
- Heilung

Singen im Kinderchor des Norddeutschen Rundfunks (NDR)


Dreimal die Woche fuhr das Widdermädchen "Bille" zu den Chorproben, einmal zum Gitarrenunterricht, und oft kamen Zusatztermine für Rundfunkaufnahmen oder Auftritte dazu. Eine Israel- und eine Japantournee waren geplant, als sie etwa 2 Jahre dazu gehörte und sich in die Stammgruppe gesungen hatte. Da kam das große Desaster. Der Chorleiter wurde wegen Missbrauch an Chormädchen angeklagt, die Presse zerriss ihn in der Luft. Dabei war er doch unser großes Vorbild gewesen, ein Genie in der Chorführung und der Komposition, aber menschlich schwierig und verführbar. Der Chor wurde aufgelöst.

"Bille" weinte sich Nacht für Nacht in den Schlaf. 
Nie wieder würde sie so etwas großartiges finden! 
Ihre Trauer wurde mit der Zeit stiller, doch tief drinnen kaum weniger. 



In dieser Zeit wollte ihr Körper langsam zur Frau werden, aber er wusste nicht so recht wie. Frau oder Mann war ihm offenbar auch nicht ganz klar. Immer öfter wurde Sing-Frosch Bille heiser, erst beim Singen, dann beim Reden. Sie bekam immer wieder Lutschtabletten für den Hals, aber es wurde trotzdem immer und immer schlimmer, bis kein Ton mehr herauskam. Sie hatte einen Stimmbruch gehabt wie sonst die Jungen und hätte nicht mehr singen dürfen. Für lange Zeit war dies nun verboten und sie durfte nur noch flüstern. Ihre Singstimme fand trotz monatelanger Stimmtherapie nie mehr richtig zurück.



Vom Sing-Frosch zum Flöten-Frosch

So war Bille-Frosch nun kein Turn- und kein Sing-Frosch mehr. Da nahm sie ihre beste Schulfreundin mit in ein großes Blockflötenensemble, das sehr anspruchsvolle Musik spielte. Es war eine sehr nette Gruppe und die Musik gefiel ihr. Wie immer machte "Bille" keine halben Sachen und übte über Jahre Tag für Tag so fleißig, dass sie schließlich mit der Flöte so schöne Töne machen konnte, dass es klang als würde sie singen. 

Traurig, krank und immer kränker

In der Zeit vor der Chorauflösung fand Tante Ise eine eigene Wohnung in einem entfernt gelegenen Stadtteil, zog aus und Bille-Frosch war von nun an nach der Schule von Mittags bis Abends ganz allein. Da war sie gerade 14 Jahre alt. Ihr weiser und gütiger  Freund "Onkel Pless", der Kaufmann an der Ecke, den sie jeden Tag besuchte seit sie denken konnte, schloss in der gleichen Woche seinen Laden und zog nach Teneriffa. Ihre "große Schwester" und Kunstturn-Freundin suchte sich darum eine neue Arbeit, weit weg von ihr. Doch bevor "Onkel Pless" wegging, schenkte er "Bille" einen silbernen Ring, an dem 6 kleine silberne Herzen hingen. In jedes Herz war ein Buchstabe eingraviert. 
Zusammen ergaben sie den Namen, den er ihr gegeben hatte, 
als sie als kleines Mädchen in seinen Laden gehüpft kam:
F-R-O-S-C-H
Auch danach vergaß er sie nicht, schickte schöne Postkarten von Teneriffa und schrieb ihr lange Briefe auf zartem Luftpost-Papier, bis sie erwachsen war.

Sein "Frosch" aber musste nun ganz praktisch denken. So entwickelte sie für sich selbst immer wieder neue Arbeitspläne, um ihre Schulaufgaben, ihren Anteil an Hausarbeit, Üben der Instrumente und andere Freizeitaktivitäten zu koordinieren, stellte sich den Wecker, um alle Termine pünktlich einzuhalten. Sie machte sich Essen warm oder aß eine Currywurst vom Imbiss, der nun im Kaufmannsladen war - und dachte dabei an "Onkel Pless".

Doch ging es ihr gesundheitlich schlechter und schlechter. Immer öfter wurde ihr schwarz vor Augen, fiel sie um oder geriet in einen Zustand, wo Herzschlag und Atmung immer schwächer wurden, bis Mutter-Frosch dachte, sie stürbe ihr unter den Händen weg. Zuerst holte sie den Krankenwagen, dann entwickelte sie eine Technik, einen kalten Lappen aufs Herz zu schlagen, um ihre "Bille" zurückzuholen. 


"Bille" erinnerte nun gar nicht mehr an  den  
Hüpf-Frosch,  dersie gewesen war. Sie wurde immer trauriger, entwickelte Nervenentzündungen im Kopf und in den Armen, bis sie nicht einmal mehr schreiben konnte. Migräneattacken kamen dazu, auch ständiges Fieber - und niemand wusste, was mit ihr los war. Kam es vielleicht von den vielen Streptokokken-Infektionen mit hohem Fieber, die sie jedes Jahr als Nachwirkung von drei schweren Scharlach-Erkrankungen hatte? Und das mit dem Rücken war ja auch noch da, wenn er auch etwas weniger weh tat als in den ersten Jahren. Immer öfter fehlte sie in der Schule, manchmal Wochen bis Monate. Dann lag sie allein zu Hause. Trotzdem lernte und musizierte sie weiter.


Zum Glück hatte sie immer noch die Kraft eines Widderkindes. Widderkräfte beinhalten großen Lebensmut, einen unerschrockenen Überlebenswillen und die Kraft, immer und immer wieder einen Neuanfang zu wagen. Jeden Tag entzündet sich der Lebensfunken neu, auch unter schwersten Bedingungen.

Noch etwas war schwer für "Bille". Ihrer Mutter ging es auch immer schlechter. Schon lange konnte sie nur noch mit Tabletten schlafen, immer öfter unterstützt von Alkohol. Zum Aufstehen und zum Arbeiten musste sie dann auch wieder Tabletten nehmen. Schließlich zeigte sie ihrer Tochter, in welche Nervenklinik sie sie bringen sollte, wenn sie ganz zusammenbrechen würde. Das machte Bille-Frosch sehr Angst. Dann wäre sie ja ganz allein. Was würde dann aus ihr werden?

Zum Glück fand sie in dieser Phase eine sehr engagierte Psychotherapeutin in der Uni-Klinik, die zu einem zuverlässigen Halt wurde. In den schlimmsten Zeiten rief sie "Bille" zwischen ihren Sitzungen immer wieder für 5 Minuten an, damit sie ihre Stimme hörte, um die vielen Stunden zu überbrücken, die sie in Schmerzen allein zu Hause lag, bis die Mutter am Abend kam. Sie war das Licht in der Dunkelheit und behütete "Billes" Lebenslicht.

Eine überraschende Wende

In Menschenjahren gerechnet war Bille-Frosch gerade 18 Jahre alt, als sie von einem Mitschüler von einem weisen Frosch aus Indien hörte und in einem großen Uni-Hörsaal mit 1000 andächtig stillen Fröschen zum ersten Mal von Meditation hörte. Sie saß da mit Migräne und verstand nicht viel, außer dass es gegen vieles von dem helfen könnte, worunter sie litt. Sie ging nochmals hin und ihre Entschluss stand fest.

Zum ersten Mal wurde sie ganz energisch mit Mutter-Frosch und schleppte sie über alle Proteste hinweg mit ins Center und so wurden sie beide richtige "Meditations-Frösche". Zum ersten Mal seit langer Zeit war Mutter-Frosch richtig fröhlich und ging singend mit ihrer "Bille" nach Hause. 4 Wochen später setzte sie alle Tabletten ab, ging ein ganzes Wochenende meditieren und brauchte sowas bis ins höhere Alter nie wieder. Welch eine Erleichterung!

Heilung 

Und "Bille-Frosch" selbst? Erst konnte sie nur wenige Minuten meditieren, sonst fiel sie gleich wieder um. Aber dann ging es immer besser. Das Herz wurde kräftig und das Umfallen hörte auf. Das Fieber verging. Migräne und Nervenschmerzen verschwanden und auch der Rücken hörte bald auf weh zu tun. Vorsichtig machte sie Yoga-Übungen und wurde wieder beweglicher.

Nach etwa 6 Monaten Meditation musste "Bille" wieder einmal zum Gesundheitsamt, wo die Doktoren der Schwerbehinderten-Abteilung seit Jahren  den Zustand ihres Rückens im Auge behalten hatten. Er wurde wieder durchleuchtet und die neuen neben die alten Aufnahmen gelegt.

Die Ärzte bekamen große Augen, guckten von rechts nach links und wieder zurück. Hatten sie die Aufnahmen vertauscht? Nein, alles richtig. Sie schüttelten ungläubig den Kopf, denn:
Die kaputten, eingebrochenen Wirbel waren wieder vollkommen heil, die Bandscheiben wieder aufgebaut !!! Nur die Knorpel, die sich in diesem Teil des Rückens zur Stabilisierung gebildet und ihn versteift hatten, waren noch zu sehen.

Es war nun wirklich wahr, dass etwas heil geworden war, was eigentlich nie hatte wieder heil werden können! 
Das war der richtige Zeitpunkt für einige Frosch-Freudenhüpfer!!!

(2010 wurden aus aktuellem Anlass noch einmal Aufnahmen des ganzen Rückens gemacht, mit modernster Technik. Im Unfallbereich war nichts mehr von der alten Verletzung zu sehen, Knochen und Bandscheiben normal intakt und auch die stützenden Knorpel verschwunden.)

Mit neuer Kraft widmete sich ""Bille" dem Lernen und bestand  kurz darauf ihr Abitur.

Doch überlässt "Meditations-Frosch" Sibylle auch heute noch lieber anderen, große Sprünge zu machen und Berge zu erklimmen. Dabei ist sie immer noch eine Gipfelstürmerin. Doch tut sie das lieber in ihrem Inneren. Im Äußeren sitzt sie gern still auf einem Seerosenblatt, guckt ins Wasser und denkt über das Leben von Fröschen und Menschen nach.





Und so ganz nebenbei tut sie das eine oder andere dafür, 
ihrem Namen Sibylle: "Die Weissagende" Ehre zu machen.

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