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Samstag, 12. Juli 2014

Ein ungewöhnliches Heilprojekt für eine Kristall-Seele! - Teil 2



"Durchblick"

HAS

Inhaltsübersicht:

- Anyànaé (21 Jahre) aus eigener Sicht zum Thema: Über Stärke verletzlich sein" 

- Der Umgang mit Stärke und Verletzlichkeit im Erwachsenenalter
- Wenn Kristallkinder traumatisiert werden

Teil 1 endete mit meiner Beobachtung, dass Menschen mit Kristallwesensanteilen offenbar teilweise oder ganz auf einen natürlichen Schutz verzichten, der  als "Kindchenschema" beschrieben wird.
Auch als Erwachsene greifen wir auf Verhaltensweisen aus Kinderzeit zurück, wenn wir uns verunsichert oder verletzlich fühlen. Über Mimik, Gesten, Tonfall vermitteln wir: "Bitte nimm Rücksicht!" Und die anderen Erwachsenen erinnern sich an das "Kleine" im Menschen, das beschützt werden muss. Ein Verzicht auf diese allgemein vertrauten Signale wird dann schnell als Unverletzlichkeit gedeutet, als Überlegenheit, in der die Person keine Hilfe oder Rücksichtnahme bräuchte. 
Eine der wichtigsten Erkenntnisse in diesem Zusammenhang ist deshalb für mich das Paradox, dass ein Mensch über Stärke, Größe und Würde seine Verletzlichkeit zum Ausdruck bringen und gerade darüber am Tiefsten verwundet werden kann.


Seelentochter Anyànaé (21 J.) aus eigener Sicht zum Thema: "Über Stärke verletzlich sein" 

Ich bin verletzlich, weil ich in Reinheit mit dem da bin, was ich bin. Es ist nicht angelehnt an etwas, was andere sind oder vor mir waren. Es ist nicht nachgeahmt oder eine Variation von etwas Vertrautem. Darum kann ich mich hinter nichts verstecken. Ich bin frei von den Beschränkungen des Vertrauten. Das kann so leicht sein wie ein Vogelflug. In der Welt, wie sie immer noch ist, führt die Freiheit, ganz das eigene zu sein, jedoch schnell dazu, für „vogelfrei“ erklärt zu werden.
Sich in etwas einzufühlen, was völlig fremd ist, ist sehr schwer, darum rühre ich nicht in gleichem Maße das Mitgefühl in anderen Menschen an. Ich weiß, dass das Wort „Mitleid“ zwiespältig ist, doch brauche ich es, um etwas Bestimmtes auszudrücken. Als Kind habe ich erlebt, was es heißt, wenn Menschen mitleidlos handeln. Ohne Mitleid, was genauer meint, ohne Mitgefühl, werden Menschen grausam, ohne es zu merken – denn sie fühlen die Verletzungen und die Schmerzen nicht, die sie zufügen.


Noch etwas kam dazu, was solchen Menschen Grund gab, mich zu verletzen. Wenn sie mich ansahen, haben sie meine Art der Stärke – eigentlich ist es meine Art des Seins, die stark wirkt – für sich so übersetzt, wie sie sich fühlen würden, wenn sie so wären, wie ich auf sie wirke. Sie selbst würden sich dann unverwundbar, unbesiegbar, überlegen oder sogar beherrschend fühlen – mit einem Wort: machtvoll!

So darf ein Kind, und dann noch ein kleines Mädchen, nicht sein. Für viele darf auch eine Frau so nicht sein. Und für ebenso viele stellt das bereits eine Anmaßung und Überheblichkeit dar, die überhaupt niemand haben sollte und die geahndet werden muss.
Ich fühle mich nicht unverwundbar, unbesiegbar, überlegen und schon gar nicht beherrschend. Ich fühle mich göttlich, aus dem Göttlichen kommend und als Teil dessen. Aber ich empfinde alle anderen auch so.  Einige Menschen bekommen Angst, fühlen sich dadurch bedroht oder sind innerlich empört. Die harmloseste Form ihrer ungewollten Grausamkeit liegt dann im Ausblenden und Übersehen, dass ich existiere.

Es gibt auch Menschen, die schwanken zwischen Bewunderung und Anziehung einerseits, bis sie mir näher kommen oder mich länger kennen, um dann andererseits plötzlich in eine innere Abwertung, Ablehnung oder Verleugnung genau dessen zu kippen, was sie vorher fasziniert hat.

Das war schon so, als ich ganz klein war. Es hat mich furchtbar verwirrt und auch verzweifelt gemacht, weil ich nicht herausfinden konnte, womit ich das auslöse und warum. Die Erwachsenen, aber auch andere Kinder, wussten es ja selbst nicht. Darum mussten sie Ersatzgründe finden. Wenn ich einen der Gründe zu verstehen meinte und mein Verhalten danach ausrichten konnte, was oft viel Anstrengung gebraucht hat, fiel der äußere Grund weg, der wahre aber nicht. Darum mussten diese Menschen dann einen neuen Grund finden. Es war hoffnungslos.

Der Umgang mit Stärke und Verletzlichkeit im Erwachsenenalter

 
Es scheint mir sehr wichtig zu sein, genauer zu betrachten, was es für eine "Kristallseele" bedeutet, mit diesen Projektionen von Unverletzlichkeit und Unbesiegbarkeit umgehen zu müssen, woraus sich ergibt, dass eine natürliche Rücksichtnahme vernachlässigt wird oder wegfällt. Es besteht die Gefahr, dass sich gerade Menschen mit einer solchen Veranlagung durch die langjährige Erfahrung mit dieser Tatsache immer noch mehr auf ihre Eigenkompetenz und Bedürfnislosigkeit zurückziehen, so in eine permanente Mangelsituation geraten können und sich ständig selbst überfordern.

Sensitive Erwachsene bleiben dann in Notsituationen genauso fassungslos und verunsichert allein wie hochsensitive Kinder. Gehen sie doch davon aus, die anderen müssten spüren, wie es ihnen geht und von selbst etwas für sie tun wollen.
 
Die Mitmenschen aber unterliegen einer völligen Fehleinschätzung der Lage.
Gerade Erwachsene „Kristall-Seelen“ mit schwerer Kindheit haben ihre mitgebrachten Stärken zu Überlebensstrategien ausgebaut, die auch in schlimmster Krisensituation noch greifen. Es ist möglich, dass sie daraus sogar ein Wertgefühl für sich ziehen, das ihnen sonst versagt bliebe. Die Überlebensstrategie wurde zum Selbstgänger. Wenn nicht jemand mit hoher Sensitivität auf die feineren, subtileren Ebenen des Betreffenden schauen kann, bleibt zumindest das Ausmaß der Not dieses Menschen unerkannt, wenn sie überhaupt als solche wahrgenommen wird.
Noch etwas muss hier neu betrachtet werden. Wir haben für Krisen und Notfälle eine „Ermutigungskultur“, die dem betroffenen Menschen vermitteln soll: „Du schaffst es! Ich vertraue auf die Kräfte in dir!“ Diese gut gemeinte und oft auch wirklich förderliche Haltung kann bei Kindern wie Erwachsenen mit „Kristallwesenskräften“ oft geradezu schädlich sein. Die Tendenz zur Selbstüberforderung wird unter Umständen von einem „Du schaffst es! Nur weiter so!“ dermaßen verstärkt, dass erst ein Zusammenbruch das Wahre zeigt.

Der Fokus muss für diese Menschen darauf liegen, sie darin zu ermutigen, ihre Not auszudrücken, ihre Bedürfnisse abzuklären und sie zu ermutigen, Hilfe anzunehmenobwohl wir ihre Größe, Stärke und Kompetenz nach wie vor sehen und sie darin wertschätzen.


Wenn Kristallkinder traumatisiert werden
Wenn es aber zu einem so hohen Leidensdruck kommt, verlieren auch diese Kinder ihre Stabilität und Selbstverständlichkeit. Vor allem durch Verwirrung können sie den Bezug zu dieser ihnen eigenen Wesensebene verlieren. Werden sie gerade über die wesensmäßige Stärke angegriffen und existentiell in Frage gestellt, wird ein „Kristallkind“ wie alle anderen Kinder zu indirekten, untergründigen Mitteln greifen, um das zu bekommen, was es zum Überleben braucht.
Entsprechend der hohen Sensitivität, Klugheit und Reife wird es diese Strategien besonders subtil und unauffällig gestalten können, was erst einmal für die verborgene Stärke des Kindes spricht. Nur wird es dadurch noch schwerer als bei anderen Menschen, diese später wieder aufzuspüren und zu lösen.
Die feinen, subtilen bis ins Manipulative reichenden Strategien hochsensitiver Menschen aufzuspüren ist umso schwerer, als dass die Ebene der Bedrohung unmittelbar über die Existenz als Kristallwesen empfunden wird. Sich dem zu nähern, löst Vernichtungsängste aus, die über das Physische hinausgehen. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich die dazugehörenden Muster leicht entziehen, verschleiern oder neu tarnen.
Darum ist es mir so wichtig, auf die hohe Verletzlichkeit und damit auf die Gefahr von Traumatisierungen aufmerksam zu machen. Anders als bei den sogenannten „Indigo-Kindern“, deren Auffälligkeiten, wenn sie in Not geraten, inzwischen Bücher und Kongresse füllen, werden die Notsignale von „Kristallkindern“ so leise und fein ausfallen, dass fälschlicherweise angenommen werden kann, es sei alles in Ordnung.
Dass „Kristallkinder“ eher einer Pathologisierung entgehen, ist sicher in gewissem Maße von Vorteil. Andererseits wird es aber verstärken, sich mit ihrer Angst und Not sowie in ihrem Schmerz furchtbar allein und ungesehen zu fühlen, weil nicht einmal über die Krankenschiene ein Engagement für sie stattfindet. Wie stark sie für psychosomatische Symptome anfällig sind, ist mir noch nicht zugänglich.



Vorschau auf Teil 3 :

- Ein Kristallraum als persönlicher Rückzugsbereich

- Kristallschutz und die Rettung ins Exil

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